Longines Vintage: Diese 5 Expeditionsuhren muss jeder Sammler kennen

Lange bevor Rolex zum Maßstab wurde, stattete Longines bereits die größten Entdecker des 20. Jahrhunderts aus. Von Lindbergh bis zu Polarexpeditionen – diese verkannten Zeitmesser schrieben die Geschichte menschlicher Abenteuer. Ein faszinierender Einblick in die Welt der Uhren, die die Welt veränderten.


Glauben Sie, die Geschichte der Expeditionsuhrmacherei zu kennen? Dann irren Sie sich.

Während alle Welt von Submarinern und GMT-Mastern schwärmt, trugen die wahren Pioniere Longines am Handgelenk. Charles Lindbergh. Admiral Byrd. Paul-Émile Victor. All diese Giganten der Entdeckungsgeschichte hatten sich für die Schweizer Manufaktur entschieden, lange bevor die goldene Krone zum Erfolgssymbol wurde.

Die Ironie? Diese revolutionären Uhren stehen heute im Schatten weniger innovativer, aber besser vermarkteter Marken.

Denn ja, Longines erfand 1936 den ersten Chronographen mit Flyback-Funktion. Sie schuf Navigationsinstrumente, die in 10.000 Metern Höhe Leben retteten. Sie stattete 150 Polarexpeditionen über drei Jahrzehnte hinweg aus. Eine Leistung, die nur wenige Manufakturen für sich beanspruchen können.

Doch wie viele kennen wirklich die Geschichte der Hour Angle von Lindbergh? Oder die der mysteriösen “Sei Tacche”, die den Zweiten Weltkrieg überdauerten?

Diese Zeitmesser erzählen von einer Ära, in der Uhrmacherei ein Überlebenswerkzeug war, kein Statussymbol. Eine Geschichte, die wir gemeinsam neu entdecken werden, abseits der ausgetretenen Pfade des modernen Marketings.

Bereiten Sie sich darauf vor, Ihren Blick auf die Expeditionsuhrmacherei zu ändern.

1. Historischer Kontext:

Gegründet 1832 in Saint-Imier von Auguste Agassiz, etablierte sich Longines bereits im 19. Jahrhundert durch seinen Pioniergeist. Die Manufaktur nahm 1889 die geflügelte Sanduhr als Emblem an (das älteste noch verwendete Uhrenlogo) und entwickelte sehr früh Instrumente für die Sportzeitmessung. 1924 stoppte sie ihr erstes Skirennen in Chamonix und begründete damit ein langes Erbe in der Sportzeitmessung (Ski Alpin, Motorsport usw.). Parallel dazu profilierte sich Longines als Partner der großen Entdecker und Flieger der Zwischenkriegszeit. Als offizieller Zeitnehmer der Fédération Aéronautique Internationale seit 1919 lieferte die Marke Uhren und Bordchronographen an die Pioniere der Luftfahrt.

Die Longines «Hour Angle», entworfen von Charles Lindbergh im Jahr 1931, hier in einer originalen Vintage-Version – Quelle: HODINKEE Shop
Die Longines «Hour Angle», entworfen von Charles Lindbergh im Jahr 1931, hier in einer originalen Vintage-Version – Quelle: HODINKEE Shop

Nach der Zeitmessung des ersten Alleinflugs über den Atlantik von Charles Lindbergh im Jahr 1927 arbeitete Longines mit dem Flieger zusammen, um 1931 die Uhr «Hour Angle» (Stundenwinkel) zu entwickeln. Diese für die Astronavigation konzipierte, ikonische Uhr ermöglichte es Piloten, ihre geografische Länge während des Fluges zu berechnen. Sie ist inspiriert von einer Erfindung von Captain P.V.H. Weems, der bereits 1929 eine Uhr mit anhaltbarer Sekunde (genannt Second-Setting Watch) entwickelte, um die Zeit mit Funksignalen zu synchronisieren. Longines produzierte die Weems-Uhren (40 mm, Doppelkrone) und dann die Lindbergh Hour Angle (47 mm) und wurde so zur Marke der Flugnavigatoren. In den 1930er bis 1950er Jahren stattete Longines zahlreiche Entdecker und Piloten aus: Admiral Richard Byrd für seine Polarflüge, den Herzog von Aosta (Luigi Amedeo) bei seiner Arktisexpedition 1899, den Flieger Howard Hughes usw. 1947 brach der französische Polarforscher Paul-Émile Victor zu einer Mission nach Grönland auf, ausgerüstet mit 4 Longines-Chronometern (Zivil- und Sternzeit) und 15 Longines-Stahluhren. Diese zuverlässigen Instrumente wurden bei 150 Polarexpeditionen über fast 30 Jahre hinweg eingesetzt. Longines ehrt dieses Erbe mit Neuauflagen, wie dem Modell Expéditions Polaires Françaises (2011), das an die 1947 gelieferten Uhren erinnert.

Longines der Expéditions Polaires Françaises (Originalmodell von 1947) – Quelle: World Watch Review
Longines der Expéditions Polaires Françaises (Originalmodell von 1947) – Quelle: World Watch Review

2. Wichtige Uhrwerke und Komplikationen:

Technische Innovation ist das Herzstück der Longines-DNA. 1913 präsentierte sie das Kaliber 13.33Z, einen der allerersten Armbandchronographen der Geschichte. 1936 lancierte Longines das legendäre Kaliber 13ZN, einen Chronographen mit integrierter Flyback-Funktion (retour en vol) – eine Weltpremiere, die es Piloten ermöglichte, den Chronographen zurückzusetzen, ohne ihn anzuhalten. Dieses 29-mm-Uhrwerk mit 18.000 Halbschwingungen/Stunde, 17 Lagersteinen und einer Breguet-Spirale wurde für seine Robustheit und mechanische Schönheit gelobt. Die bis Anfang der 1950er Jahre produzierten Longines 13ZN Chronographen (zahlreiche Varianten von 34 bis 40 mm) sind heute bei Sammlern aufgrund ihrer Zuverlässigkeit und technischen Eleganz sehr begehrt.

Longines 13ZN Chronograph von 1936 – einer der ersten Flyback-Chronographen auf dem Markt – Quelle: Hairspring
Longines 13ZN Chronograph von 1936 – einer der ersten Flyback-Chronographen auf dem Markt – Quelle: Hairspring
Das Longines 13ZN Chronographenkaliber von der Uhrwerkseite – beachten Sie die Verarbeitungsqualität und das charakteristische Kolonnenrad – Quelle: Hairspring
Das Longines 13ZN Chronographenkaliber von der Uhrwerkseite – beachten Sie die Verarbeitungsqualität und das charakteristische Kolonnenrad – Quelle: Hairspring

1929 realisierte Longines zusammen mit Weems die Uhr mit Sekundenstopp (Weems Second-Setting), die mit einem beweglichen Sekundenzeiger für eine sekundengenaue Einstellung ausgestattet war. Diese von Weems 1930 patentierte Synchronisationskomplikation findet sich auch in der Lindbergh von 1931 (drehbare Lünette gekoppelt mit einem verstellbaren Zentralzifferblatt). Longines brillierte auch in der Hochpräzision: 1959 entwickelte sie das Kaliber 360 (36.000 Halbschwingungen/Stunde), das Chronometerwettbewerbe gewann. Aufbauend auf dieser Expertise führte Longines 1967 das Ultra-Chron Uhrwerk (Kaliber 431) ein, das mit 36.000 Halbschwingungen/Stunde oszillierte – eines der allerersten kommerziell erhältlichen Hochfrequenzwerke. Dieses Automatikwerk mit 17 Lagersteinen garantierte eine bemerkenswerte Präzision (angekündigte Abweichung von weniger als einer Minute pro Monat). Longines verbaute es in eleganten Sportuhren, darunter die berühmte Ultra-Chron Diver von 1968, wasserdicht bis 200 m, mit einem 41-mm-Kissengehäuse und drehbarer Lünette. Mit dieser Uhr schuf Longines den ersten Hochfrequenz-Taucherzeitmesser und demonstrierte damit ihre Meisterschaft bei robusten Komplikationen. Bemerkenswert sind auch die Innovation des Kalibers 30CH (1945, Schleppzeigerchronograph) und die Beteiligung von Longines am Projekt des automatischen Chronographen Chronomatic im Jahr 1969 (Kaliber Lundi 187). Die technische Geschichte von Longines ist reichhaltig, aber der 13ZN und der Ultra-Chron bleiben ihre symbolträchtigsten Meilensteine.

Werbung von 1969, die die Ultra-Chron als „die präziseste Uhr der Welt“ proklamiert (garantiert ±1 Min./Monat) – Quelle: vintagepaperandsalvage (via eCrater)
Werbung von 1969, die die Ultra-Chron als „die präziseste Uhr der Welt“ proklamiert (garantiert ±1 Min./Monat) – Quelle: vintagepaperandsalvage (via eCrater)

3. Unverzichtbare Referenzen:

Unter den begehrtesten Longines Vintage-Uhren verkörpern vier Modelle den Entdeckergeist der Marke:

Longines Lindbergh Hour Angle (1931)

Als wahre Ikone der Flugnavigation wurde diese 47,5 mm große Pilotenuhr von Charles Lindbergh nach seiner Atlantiküberquerung entworfen. Basierend auf dem Weems-Prinzip verfügt sie über eine in Grad eingeteilte Drehlünette und ein bewegliches Zentralzifferblatt, mit dem die Zeit sekundengenau auf Funksignale eingestellt werden kann. In Verbindung mit einem Sextanten und einem nautischen Almanach ermöglicht sie die Berechnung der geografischen Länge nach der Methode des „Stundenwinkels“. Die Ästhetik ist einzigartig: großes weißes Zifferblatt mit römischen Ziffern (Stunden) und arabischen Ziffern (Bogenminuten), Sekundenzeiger mit drehbarem Zifferblatt, große Zwiebelkrone zur Bedienung mit Handschuhen. Das von Longines (Uhrwerk Kal. 18.69N) produzierte und über Wittnauer in den USA vertriebene Originalmodell ist selten. Longines hat zahlreiche historische Versionen neu aufgelegt. Die Lindbergh Hour Angle verkörpert die unzertrennliche Verbindung zwischen Longines und dem Abenteuer Luftfahrt.

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Detail des Lindbergh „Hour Angle“ Zifferblatts, mit Grad- und Bogenminutenskalen – Quelle: eBay (Vintage-Verkäufer)
Detail des Lindbergh „Hour Angle“ Zifferblatts, mit Grad- und Bogenminutenskalen – Quelle: eBay (Vintage-Verkäufer)

Longines « Sei Tacche » (1930er-40er Jahre)

Spitzname, der von italienischen Sammlern („sechs Kerben“) Longines-Uhren mit verschraubtem Gehäuseboden mit sechs Einkerbungen gegeben wurde. Diese Field Watch-Modelle von ca. 33 bis 35 mm weisen ein schlichtes Design auf, oft ein schwarzes oder silbernes Zifferblatt mit arabischen Ziffern und kleiner Sekunde bei 6 Uhr. Das Stahlgehäuse ist robust und wasserdicht (eine damals innovative Eigenschaft), mit feinen durchbohrten Bandanstößen für feste Federstege. Ausgestattet in der Regel mit dem Longines Kaliber 12.68Z oder 10.68N (Handaufzug, 15 Lagersteine, manchmal Sekundenstopp), dienten die Sei Tacche als Militäruhren für verschiedene alliierte Armeen (einige wurden an die italienische oder tschechoslowakische Armee geliefert) und dank ihrer Zuverlässigkeit als Expeditionsuhren. Ihre schlichte Ästhetik – ähnlich den zivilen „Calatrava“-Modellen der damaligen Zeit – begeistert Liebhaber. Zwei bemerkenswerte Versionen: jene mit doppeltem Logo auf dem Zifferblatt (Händler wie Türler) und jene für die Streitkräfte (Leuchtzifferblätter).

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Exemplar einer Longines „Sei Tacche“ (ca. 1943) mit Doppel-Signatur des Händlers Türler – Quelle: Wind Vintage
Variante « Sei Tacche » (35 mm) bei Phillips versteigert – Quelle: Phillips
Variante « Sei Tacche » (35 mm) bei Phillips versteigert – Quelle: Phillips

Longines Ultra-Chron Diver (1968)

Eine der ersten Taucheruhren mit Hochfrequenzwerk. Das 41 mm große, dicke (13,5 mm) und bis 300 m wasserdichte Stahl-Kissengehäuse verfügt über eine einseitig drehbare Lünette mit schwarz/rotem Einsatz, ein schwarzes Zifferblatt mit applizierten rhodinierten Indizes und einen leuchtend roten Sekundenzeiger. Im Inneren schlägt das Kaliber 431 mit 36.000 Halbschwingungen/Stunde und gewährleistet eine herausragende Präzision. Mitten in der Ära der Taucheruhren lanciert, zeichnet sich die Ultra-Chron Diver durch den Schriftzug „Ultra-Chron“ und ihr Logo in Form einer roten Flagge bei 12 Uhr aus, ein Garant für ihre Hochfrequenz. In limitierter Auflage produziert, nimmt sie die Entwicklungen von ETA vorweg (Longines wird später Teil der Swatch Group). Ihr Design wird von Vintage-Sammlern sehr geschätzt: eine perfekte Mischung aus Toolwatch und uhrmacherischer Meisterleistung der Sechzigerjahre. Longines hat dieses Modell übrigens 2022 neu aufgelegt. Weitere bemerkenswerte Ultra-Chron-Modelle von 1968 sind klassischere Dresswatch-Versionen (rundes Gehäuse 35-37 mm), alle angetrieben vom selben Chronometerkaliber.

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Moderne Neuinterpretation der Ultra-Chron Diver von 1968 (Ausgabe 2022) – Quelle: Time and Watches

Longines WWW « Dirty Dozen » (1945)

Longines gehört zu den 12 Lieferanten des berühmten Satzes britischer Militäruhren «Dirty Dozen». Ihre WW-Referenz (Wrist Watch) von 1945 zeichnet sich durch ein 38 mm großes Stahlgehäuse mit sandgestrahlter Oberfläche, feste durchbrochene 18-mm-Bandanstöße, ein mattschwarzes Zifferblatt mit arabischen Radiumziffern und kleiner Sekunde bei 6 Uhr sowie eine Markierung des «Broad Arrow» (Regierungspfeil) auf Zifferblatt und Boden aus. Das Uhrwerk ist das Longines Kaliber 12.68Z mit 15 Lagersteinen, eingestellt als Chronometer. Etwa 8.000 Exemplare der Longines WWW wurden produziert (von insgesamt ca. 150.000 Dirty Dozen aller Hersteller), was sie zusammen mit der Grana zu einer der seltensten macht. Diese Uhr verkörpert das zuverlässige Militärwerkzeug: maximale Ablesbarkeit, Robustheit (stoßsicher, antimagnetisch) und Austauschbarkeit. Heute ist das Sammeln aller 12 «Dozen» eine Herausforderung für Sammler. Die Longines ist besonders begehrt wegen ihres etwas größeren Durchmessers und der Qualität ihrer Verarbeitung (dicke „Step“-Bandanstöße, oft gut erhaltenes Zifferblatt). Sie illustriert das Engagement von Longines an der Seite des Militärs während des Zweiten Weltkriegs.

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Die Longines «WWW» (Broad Arrow bei 12 Uhr), geliefert an die britische Armee 1945 – Quelle: Mann About Time
Die Longines «WWW» (Broad Arrow bei 12 Uhr), geliefert an die britische Armee 1945 – Quelle: Mann About Time
Boden einer Dirty Dozen Longines mit ihren zeitgenössischen Markierungen (W.W.W und Militärcode) – Quelle: Mann About Time
Boden einer Dirty Dozen Longines mit ihren zeitgenössischen Markierungen (W.W.W und Militärcode) – Quelle: Mann About Time
Das Longines 12.68Z Uhrwerk der WWW Dirty Dozen, einfach und effizient, auf Präzision ausgelegt – Quelle: Mann About Time
Das Longines 12.68Z Uhrwerk der WWW Dirty Dozen, einfach und effizient, auf Präzision ausgelegt – Quelle: Mann About Time
Die 12 Uhren des «Dirty Dozen» vereint – die Longines ist in der Mitte der ersten Reihe sichtbar – Quelle: Watches of Knightsbridge / Praesidus
Die 12 Uhren des «Dirty Dozen» vereint – die Longines ist in der Mitte der ersten Reihe sichtbar – Quelle: Watches of Knightsbridge / Praesidus

Vergleichstabelle der Hauptmerkmale:

Modell (Jahr)Kaliber (Typ)DurchmesserWichtigste technische Besonderheiten
Lindbergh Hour Angle (1931)18.69N (manuell, 15j)47,5 mmStundenwinkel (Längengrad) – Drehbare Lünette und Zifferblatt – Entworfen mit C. Lindbergh für Flugnavigation
« Sei Tacche » (ca. 1937)12.68N oder 10.68Z (man.)~34 mmWasserdichtes Stahlgehäuse mit verschraubtem Boden mit 6 Kerben – Kleine Sekunde – Militärische Verwendung (Zifferblätter mit oder ohne Radium)
Ultra-Chron Diver (1968)431 (Automatik, 36.000 A/h)41 mmHF-Taucheruhr (5 Hz) – Einseitig drehbare 60-Minuten-Lünette – Wasserdicht bis 200 m – Datum bei 3 Uhr – Präzision ca. ±2 s/Tag
WWW « Dirty Dozen » (1945)12.68Z (manuell, 15j)38 mmMilitäruhr W.W.W – Schwarzes Leuchtzifferblatt – Broad Arrow – Stoßsicher – Bestellung des britischen Verteidigungsministeriums (8.000 Ex. Longines)

4. Preisentwicklung (Schätz. 2025):

Der Markt für Longines Vintage-„Entdeckeruhren“ befindet sich in voller Expansion. Im Jahr 2025 kann eine originale Lindbergh Hour Angle aus den 1930er Jahren, sehr selten, je nach Zustand und Herkunft 20.000 – 50.000 € erreichen (Neuauflagen von 1987 oder zum 90. Jubiläum werden eher für 2.000 – 5.000 € gehandelt). Die Longines „Sei Tacche“ erleben ein Wiederaufleben des Interesses: Ein Stahlmodell mit Originalzifferblatt kann 3.000 – 6.000 € wert sein, bei Doppel-Signatur sogar mehr (Rekord ~40.000 € für ein außergewöhnliches Türler-Exemplar). Die lange unterschätzte Ultra-Chron Diver von 1968 sieht ihre Preise in gutem Zustand auf 4.000 – 8.000 € steigen (rechnen Sie mit ~5.000 US$ für die neue moderne Neuauflage). Was die Longines WWW von 1945 betrifft, so ist sie eine der teuersten des „Dirty Dozen“: Erwarten Sie 8.000 – 12.000 € für ein authentisches, vollständiges Exemplar (gegenüber 2.000 – 5.000 € für gängigere Marken wie Cyma oder Record). Beachten Sie, dass die Preise stark variieren je nach Zustand (Vorhandensein des originalen Radiums auf dem Zifferblatt, übereinstimmende Nummern), Zubehör (Archivauszug von Longines zur Bestätigung der Echtheit) und der Markttendenz.

5. Kauftipps:

Um eine Longines Vintage-Sammleruhr sorgenfrei zu erwerben, hier einige Empfehlungen:

Authentifizierung:

Überprüfen Sie die Übereinstimmung zwischen der Uhrwerks- und der Gehäusenummer; Longines bietet auf Anfrage einen Archivauszug an, der wertvoll ist, um Referenz und Historie zu bestätigen. Kontrollieren Sie, ob das Zifferblatt original ist (Redials mindern den Wert). Bei Lindbergh- und Weems-Modellen stellen Sie sicher, dass die gravierten Skalen (Lünette, Scheibe) nicht grob nachlackiert wurden.

Zu prüfende Details:

Bei den Militärmodellen WWW müssen die Broad Arrow-Markierung und die Nummern (z.B. «F xxxx» für die Longines) deutlich eingraviert sein: Jede Unklarheit kann auf ein nachbearbeitetes Gehäuse hindeuten. Uhren aus den 1930er-40er Jahren enthielten oft Radium (Leuchtmasse): Eine gleichmäßige braune Patina der Indizes und Zeiger ist ein gutes Zeichen, während ein leuchtend grünes Lume auf eine neuere Reluminierung hinweist. Ein Geigerzähler kann helfen (schwache Radioaktivität = originales Radium). Überprüfen Sie das Vorhandensein der spezifischen Zeiger (z.B. Kathedral-Zeiger bei Dirty Dozen Longines, gebläute Blatt– oder Stab-Zeiger bei Sei Tacche je nach Version).

Mechanischer Zustand:

Viele dieser Stücke sind 70-90 Jahre alt: Ein kompletter Service ist nach dem Kauf oft notwendig. Bevorzugen Sie einen Verkäufer, der die Uhr hat überholen lassen (oder senken Sie den Preis entsprechend). Das Kaliber 431 (Ultra-Chron) erfordert beispielsweise eine spezielle Hochfrequenzschmierung; stellen Sie sicher, dass der Uhrmacher dies weiß.

Zu vermeidende Fehler:

Verwechseln Sie moderne Neuauflagen nicht mit Vintage-Modellen: Eine aktuelle Lindbergh (Referenz L2.x…) hat nicht den gleichen Wert oder Charme wie ein Original von 1930. Meiden Sie „Frankenstein“-Uhren (gemischte Teile): z.B. ein Sei Tacche-Gehäuse mit einem Nicht-Longines-Uhrwerk oder ein neu gestaltetes Zifferblatt ohne die richtige Typografie. Seien Sie vorsichtig bei zu niedrigen Preisen auf allgemeinen Plattformen und bevorzugen Sie Verkäufer mit gutem Ruf.

Zuverlässige Quellen:

Orientieren Sie sich an spezialisierten Auktionshäusern (Phillips, Bonhams usw. für außergewöhnliche Stücke), anerkannten Vintage-Händlern (Wind Vintage, Hodinkee Shop, Analog/Shift…) oder betreuten Online-Auktionen (Catawiki, Chrono24 Trusted Checkout). Liebhaberforen (Watchuseek, Forumamontres…) sind voll von Informationen und manchmal guten Angeboten zwischen vertrauenswürdigen Mitgliedern. Schließlich kann der Longines Heritage Service die Echtheit eines Modells anhand seiner Seriennummer kostenlos bestätigen – ein wertvoller Vorteil vor einer Investition.

Zusammenfassend bieten Longines Vintage-Entdeckeruhren eine einzigartige Mischung aus historischem Wert und uhrmacherischer Qualität. Ob es darum ging, 1924 ein Rennen zu stoppen oder ein Flugzeug zum Nordpol zu führen, die „Marke der Entdecker“ lässt Sammler mit ihrem reichen Erbe und ihren legendären Zeitmessern weiterhin träumen. Mit guter Vorbereitung und den oben genannten Ratschlägen wird das Abenteuer, eine dieser historischen Longines-Uhren zu erwerben, für jeden Liebhaber eine ebenso spannende wie lohnende Erfahrung sein.

Valery

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