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Grand Seiko 45GS – ultraflach, High-Beat-Klassiker noch unter 3.500 €

Grand Seiko 45GS – ultraflach, High-Beat-Klassiker noch unter 3.500 €

Als Seiko 1968 die Schweiz offen mit einem Uhrwerk mit 36.000 Halbschwingungen/Stunde und revolutionären Spiegelfinishes herausforderte, bebte die Uhrenwelt. Diese Revolution hieß Grand Seiko 45GS.

1968. Während Europa in Flammen steht, vollbringt eine japanische Manufaktur das Undenkbare: die Schweiz auf eigenem Terrain zu schlagen. Nicht mit Marketing oder Schleuderpreisen. Sondern mit reiner Uhrmacherkunst.

Die Grand Seiko 45GS wird in diesem Jahr geboren. Uhrwerk Hi-Beat 36.000 Halbschwingungen/Stunde. Zaratsu-Finishes von überwältigender Reinheit. Design Grammar of Design, das Schule machen wird. Damals beherrschten nur wenige Schweizer Manufakturen diese Frequenz.

Heute? Diese Legende wird immer noch unter 3.500 € gehandelt. Während ihre Schweizer Zeitgenossen für mindestens 15.000 € gehandelt werden. Faszinierendes Paradoxon: Der Markt hat die Revolution, die dieses Kaliber darstellte, noch nicht vollständig verstanden. Eine Zenith El Primero aus derselben Zeit? Rechnen Sie mit 8.000 €. Eine Longines Ultra-Chron? 5.000 €.

Dennoch reißen sich Kenner diskret um diese 45GS. CAGR von +11% jährlich über das Jahrzehnt. Liquidität stark steigend. Die Indizien sind eindeutig: Dieses Zeitfenster der Gelegenheit schließt sich.

Lassen Sie uns gemeinsam dieses uhrmacherische Rätsel entschlüsseln, das die Konventionen des Vintage-Marktes herausfordert.

1. Historischer Kontext (1968–1975): Geburt des Kalibers 45 Hi-Beat und des Stils Grammar of Design


Ein Exemplar der Grand Seiko 45GS von 1968 in „Cap Gold“-Gold, erkennbar an ihrem ultraflachen (≈10,5 mm), kantigen Gehäuse, das der Grammar of Design von Taro Tanaka entspricht. Es ist eines der ersten Grand Seiko Modelle mit Zaratsu-Spiegelfinish, dessen scharfe Kanten das Licht ohne Verzerrung einfangen. Damals war ihr manuelles Hi-Beat-Uhrwerk mit 36.000 A/h revolutionär.

Die späten 1960er Jahre stellen eine entscheidende Periode für Seiko dar: 1968 lanciert die japanische Manufaktur, entschlossen, mit der Schweizer Uhrmacherei in Sachen Präzision und Design zu konkurrieren, das Kaliber 45GS – ein mechanisches Hi-Beat-Uhrwerk (36.000 Halbschwingungen/Stunde) mit Handaufzug, entwickelt von der Abteilung Daini Seikosha. Dieses Kaliber 4520 (ohne Datum) und seine Variante 4522 (mit augenblicklichem Datum) markieren einen wichtigen technischen Wendepunkt. Sie sind Zeitgenossen des ersten automatischen Schweizer Chronographen und der ersten Hochfrequenzwerke in der Schweiz und demonstrieren Seikos Meisterschaft, indem sie eine für die damalige Zeit außergewöhnliche chronometrische Präzision bieten. Darüber hinaus führt Daini Seikosha damit sein erstes Grand Seiko Uhrwerk mit 10 Schlägen pro Sekunde ein, fordert die europäischen Hochfrequenzkaliber heraus und verstärkt gleichzeitig den internen Wettbewerb mit Suwa Seikosha, der anderen Seiko-Tochtergesellschaft (Hersteller insbesondere der automatischen 61GS im Jahr 1968).

Ästhetisch übernimmt die 45GS die neue Designsprache “Grammar of Design”, die Taro Tanaka einige Jahre zuvor formalisiert hatte. Eingeführt 1967 beim Modell 44GS, ist dieser Stil sofort an seinen spiegelglatt polierten, ebenen Flächen, seinen scharfen Kanten und seinen geometrisch reinen Facetten erkennbar. Die von 1968 bis 1973 produzierte 45GS übernimmt diese Codes in einem noch schlankeren Gehäuse. Mit etwa 36 mm Durchmesser und nur ~10,5 mm Dicke gilt sie angesichts der hohen Frequenz ihrer Unruh als ultraflach. Ihr schlankes Profil übertrifft das der automatischen Grand Seiko 61GS (die aufgrund des Rotors dicker ist) und bietet ein diskreteres Tragegefühl ohne Kompromisse bei der Robustheit.

Einer der bemerkenswertesten Beiträge der 45GS ist die frühe Übernahme der Zaratsu-Politur. Diese Spiegelfinish-Technik, die durch Polieren auf einer flachen Scheibe („Sallaz“) erzielt wird, verleiht den Flanken und Facetten des Gehäuses einen verzerrungsfreien Glanz, ein visuelles Markenzeichen der hochwertigen Grand Seiko Uhren. Die 45GS gehört somit zu den ersten Grand Seiko Modellen, die diese spiegelpolierten Flanken und scharfen Kanten aufweisen, was die Ablesbarkeit und Präsenz des Zifferblatts verbessert. In Verbindung mit abgeschrägten Indizes und facettierten Dauphine-Zeigern verleiht das Ganze einen für eine japanische Uhr der damaligen Zeit beispiellosen „Qualitätsglanz“ (sparkle of quality) und prägt die visuelle Identität von Grand Seiko für die kommenden Jahrzehnte.

Zwischen 1968 und 1975 entwickelt sich der uhrmacherische Kontext rasant. Da Seiko dank vom 45er abgeleiteter Uhrwerke Chronometerwettbewerbe gewinnt (Neuchâtel 1968), wird die 45GS-Serie zur Speerspitze der japanischen mechanischen Präzision. Die Einführung der ersten Quarzuhren (Astron 1969) und die bevorstehende Quarzkrise führen jedoch 1975 zur vorübergehenden Einstellung der Produktion mechanischer Grand Seiko Uhren. Während dieser kurzen „goldenen Ära“ (1968–73) wird die 45GS mehrere bemerkenswerte Iterationen erfahren (darunter Very Fine Adjusted-Editionen und noch präzisere „Special“-Versionen), bevor Seiko seine Grand Seiko Linie für mehr als ein Jahrzehnt einstellt. Es wird bis 1988 dauern, bis der Name Grand Seiko wieder auftaucht (auf Quarzuhren) und bis 1998 für die Rückkehr der mechanischen 9S-Uhrwerke. In diesem Sinne repräsentiert die 45GS „das Ende des Anfangs“ – den ultimativen Ausdruck des mechanischen Know-hows von Grand Seiko vor der Quarz-Ära, heute begehrt wegen ihrer historischen Bedeutung und ihrer seltenen technischen Eleganz.

2. Methodik der Wertermittlung (Obergrenze 3.500 €): Preise 2015 ↔ 2025, CAGR und „Liquidity Score“

Um den Wert einer Grand Seiko 45GS im Jahr 2025 zu bewerten und zu überprüfen, ob sie weiterhin „unter 3.500 €“ bleibt, ist eine strukturierte Methodik erforderlich, die die Analyse historischer Daten und Finanzindikatoren kombiniert. Wir haben drei Schwerpunkte gewählt: die Entwicklung des Marktpreises zwischen 2015 und 2025, die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate (CAGR) und ein Indikator für die Liquidität des Gebrauchtmarktes (genannt Liquidity Score). Die verwendeten Daten stammen aus ergänzenden Quellen – abgeschlossene Auktionen auf Yahoo! Japan (Schlüsselmarkt für Vintage-Uhren in Japan), internationale Angebote auf Chrono24 und analytische Indizes von WatchCharts – um Informationen abzugleichen und eine zuverlässige Sicht in mehreren Währungen (JPY, EUR, USD, SGD) zu erhalten.

  • Preisentwicklung 2015–2025: Wir haben die durchschnittlichen Transaktions- oder Angebotspreise für Grand Seiko 45GS in den Jahren 2015, 2020 und 2025 erhoben. Im Jahr 2015 lag der Preis einer Standard-45GS (silbernes Zifferblatt, Stahlgehäuse) bei etwa ~¥120.000 (≈900 € / 1.000 $) für ein Exemplar in gutem Zustand ohne Zubehör. Dasselbe Modell wird im Jahr 2025 eher um ¥400.000 (≈2.800 € / 3.000 $) unter vergleichbaren Bedingungen gehandelt, was eine deutliche Wertsteigerung zeigt. Besondere Varianten (spezielle Zifferblätter, V.F.A.) weisen noch deutlichere Steigerungen auf. Beispielsweise kann eine 45GS „Special Dial“ oder in ausgezeichnetem Zustand, die 2015 ~¥180.000 wert war, im Jahr 2025 ¥550.000 (~3.500 €) erreichen.
  • Jährliche Wachstumsrate (CAGR): Über das Jahrzehnt hinweg verzeichnet die klassische 45GS eine zweistellige CAGR. Nach unseren Schätzungen hat das Basismodell eine CAGR von etwa +11 %/Jahr (sein Wert hat sich in 10 Jahren mehr als verdoppelt). Einige besonders begehrte Referenzen (z. B. 4522-8010 blaues Sonnenschliff-Zifferblatt) haben eine CAGR von annähernd +15 %/Jahr, ihr Preis hat sich fast verdreifacht. Zum Vergleich: Zeitgenössische Grand Seiko 9S Uhren oder andere Vintage GS (56GS) haben geringere CAGRs (zwischen +5 % und +8 %/Jahr), was eine moderatere Nachfrage widerspiegelt. Das nachstehende Diagramm zeigt den Preisindex (Basis 100 im Jahr 2015) mehrerer GS-Linien von 2015 bis 2025:

Abbildung 2: Preisindex 2015-2025 für verschiedene Grand Seiko Linien (Basis 100 im Jahr 2015). In Orange zeigt die 45GS den stärksten Anstieg (≈250 im Jahr 2025, d.h. +150% Steigerung) und übertrifft damit leicht die 44GS Linie (Gold, ≈220). Die 56GS (rot) legt bescheidener zu (≈170), während die modernen 9S Modelle (rosa) nur moderat steigen (≈130). Diese Indizes verdeutlichen die starke Begeisterung der Sammler für Vintage Hi-Beat Uhren der späten 60er Jahre, insbesondere für die 45GS.
  • Liquiditäts-Score und Wiederverkaufsgeschwindigkeit: Die Liquidität eines Modells definiert sich durch die Leichtigkeit, mit der es auf dem Sekundärmarkt verkauft wird. Wir bewerten dies anhand der durchschnittlichen Verkaufsdauer einer Online-Anzeige und einem synthetischen Score von 10. Im Jahr 2015 war die 45GS ein Nischenprodukt, dessen Verkauf einige Zeit in Anspruch nehmen konnte (durchschnittliche Dauer ~90 Tage, um einen Käufer zu finden). Im Jahr 2025 hat sich die Situation umgekehrt: Die gestiegene Bekanntheit von Grand Seiko und die Verknappung der 45GS-Exemplare haben diese Dauer stark verkürzt (manchmal weniger als 30 Tage für ein gutes Angebot zum Marktpreis). Wir vergeben daher einen Liquiditäts-Score von 7/10 für die 45GS, was eine mittlerweile hohe Liquidität widerspiegelt (obwohl etwas geringer als bei einigen Rolex-Vintage-Uhren, aber vergleichbar mit Omega Speedmaster-Vintage-Uhren z.B.). Die 44GS weisen einen ähnlichen Score auf (7/10), die 56GS einen etwas niedrigeren (5/10, da international weniger gefragt), während die modernen GS um 6/10 schwanken (flüssiger Markt, aber reichliches Angebot). Das folgende Diagramm zeigt die Kurve der Wiederverkaufsgeschwindigkeit – hier ausgedrückt in durchschnittlicher Anzeigendauer, die mit Annäherung an 2025 sinkt:

Geschätzte Entwicklung der durchschnittlichen Verkaufszeit (in Tagen) von 2015 bis 2025 für vier GS-Linien. Die fallenden Kurven (umgekehrte Achse) deuten auf eine Beschleunigung der Verkäufe hin. Die 45GS (orange Kurve) sinkt von etwa 90 Tagen im Jahr 2015 auf ~20 Tage im Jahr 2025 und wird damit so liquide wie die 44GS (Gold, ~15 Tage). Die 56GS (rot) verkauft sich langsamer (~60 Tage im Jahr 2025), während die modernen 9S-Modelle (rosa) schon immer relativ liquide waren (~25-30 Tage).

Interpretation: Diese Indikatoren zeigen, dass die Obergrenze von 3.500 € für eine 45GS im Jahr 2025 für die meisten Standardreferenzen in gutem Zustand im Großen und Ganzen gültig bleibt, obwohl man sich ihr von oben nähert. Der Wert ist deutlich gestiegen (in 10 Jahren verdoppelt oder verdreifacht), bleibt aber unter der symbolischen Marke von 3.500 €, was die Annahme stützt, dass die 45GS immer noch ein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis bietet. Ein Investor oder Sammler kann die erwartete jährliche Wertsteigerung (~10%) quantifizieren und gleichzeitig feststellen, dass sich die Liquidität dieses Marktes verbessert hat: Der Wiederverkauf einer 45GS ist heute viel einfacher als vor einem Jahrzehnt, da sich die Basis potenzieller Käufer mit dem wachsenden internationalen Ruf von Grand Seiko erweitert hat.

Um schließlich die Mehrwährungsdimension zu berücksichtigen, hier eine zusammenfassende Tabelle mit den wichtigsten Referenzwerten:

JahrDurchschnittspreis JPY≈ EUR≈ USD≈ SGDCAGRLiquiditäts Score
2015¥150.0001.100 €1.200 $1.700 S$3/10 (langsam)
2025¥500.0003.300 €3.600 $4.900 S$+11%/Jahr7/10 (einfach)

3. Acht Schlüsselreferenzen der Grand Seiko 45GS (1968–1973)

Die 45GS-Familie umfasst zahlreiche Referenzen, die sich durch die Art der Komplikation (ohne Datum, Datum…), das Gehäuse (Stahl, vergoldet, Massivgold), das Zifferblatt (Standard oder Spezial) und den Regulierungsgrad des Uhrwerks (Standard, „Special“ oder „V.F.A.“ Very Fine Adjusted) unterscheiden. Im Folgenden stellen wir 8 Schlüsselreferenzen der Grand Seiko 45GS vor, jeweils mit technischen Daten, Preisentwicklung 2015→2025 (Spanne und geschätzter CAGR) und einer Einschätzung ihres Investitionspotenzials. Diese emblematischen Referenzen decken das Spektrum der 45GS ab, vom Einsteigermodell ohne Datum bis hin zu seltenen Varianten mit blauem Zifferblatt oder den begehrten V.F.A.-Versionen.

3.1 Grand Seiko 4520-8000 „No-Date“ (1968)

Eigenschaften: Kaliber 4520A (25 Steine, Handaufzug, 36.000 A/h, ohne Datum), Edelstahlgehäuse, Durchmesser ~36,5 mm, Dicke ~10,0 mm (massiver Boden mit goldenem Löwenmedaillon), Hardlex-Glas, silbernes Sonnenschliff-Zifferblatt mit appliziertem Seiko-Logo bei 12 Uhr und Aufschrift GS Hi-Beat 36000 bei 6 Uhr. Keine Datumsfunktion, was die symmetrische Balance des Zifferblatts unterstreicht. Die Gesamtproduktion wird auf einige tausend Exemplare zwischen 1968 und 1973 geschätzt (erste Serie ab Juni 1968).


Abbildung 4: Eine Grand Seiko 45GS Referenz 4520-8000 ohne Datum, hier in der Version „Cap Gold“ (vergoldetes Stahlgehäuse) von 1968. Das Fehlen eines Datumsfensters sorgt für eine perfekte Harmonie des Zifferblatts, das von Puristen geschätzt wird. Beachten Sie die Aufschrift am unteren Rand des Zifferblatts „JAPAN 4520 8000T AD“, die die Referenz des Zifferblatts angibt (hier mit vergoldeten Indizes, Code AD).

Preisspanne 2015–2025: 800 € → 2.500 €. Im Jahr 2015 stellte dieses Modell den erschwinglichsten Zugang zum Grand Seiko Vintage-Universum dar (oft zwischen 100.000 und 150.000 JPY je nach Zustand, d.h. ~800–1.200 €). Im Jahr 2020 lagen die Preise bei etwa 1.800 €, um im Jahr 2025 für ein vollständiges Exemplar in sehr gutem Zustand einen Höchststand von etwa 2.500 € zu erreichen. Dies entspricht einem CAGR von etwa +10 %/Jahr. Exemplare mit „Cap Gold“-Gehäuse (vergoldeter Stahl, wie oben abgebildet) werden im Allgemeinen ~10 % unter den Vollstahlversionen gehandelt, da die Empfindlichkeit der Vergoldung gegenüber Verschleiß einige Sammler abschreckt. Anmerkung: „No-Date“-Zifferblätter tragen oft das Kürzel AD (Applied Dial) oder seltener SD (Special Dial), das unter dem GS-Logo aufgedruckt ist und die Art der Indizes angibt (siehe Abschnitt 3.4).

Investitionspotenzial: Gut. Diese „No-Date“ 45GS gilt als der diskrete Gral für Seiko-Liebhaber: Ihr Design ist das reinste und direkt vom Originalentwurf von Taro Tanaka abgeleitet. Ihre relative Seltenheit (weniger produziert als die Datumsversion) und ihre zeitlose Ästhetik machen sie immer begehrter. Anfang 2025 bietet sie noch Spielraum für eine Wertsteigerung, zumal Grand Seiko das Interesse mit einer modernen Neuauflage (SLGW005 im Jahr 2024, sehr originalgetreu zur 4520-8000) neu entfacht hat. Dieses Modell ist daher ein solider Kandidat für eine nachhaltige Wertsteigerung, zumal viele Exemplare poliert oder beschädigt wurden – neuwertige Stücke werden selten. Es wird empfohlen, ein Exemplar mit intaktem Löwenmedaillon und unpoliertem Gehäuse anzustreben, um sowohl den Wert des Kulturguts als auch die ästhetische Zufriedenheit zu maximieren.

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3.2 Grand Seiko 4522-8000 „Datum“ (1968) – Zifferblatt AD

Eigenschaften: Kaliber 4522A (25 Steine, manuell, 36.000 A/h, mit Datum bei 3 Uhr mit Sofortschaltung), Stahlgehäuse 36,5 mm, Dicke ~10,5 mm, Krone signiert „GS“. Silbernes oder eierschalenweißes Zifferblatt, applizierte facettierte Indexe, Zentral­sekunde. Das Seiko-Logo befindet sich bei 12 Uhr und GS Hi-Beat 36000 bei 6 Uhr wie bei der No-Date-Version. Bemerkenswerte Besonderheit bei vielen 4522-8000: eine „AD“-Markierung am unteren Zifferblattrand (z. B. JAPAN 4522 8000T AD), die auf vergoldete Indexe (SGP) anstelle von Massivgold hinweist, gemäß der damaligen Seiko-Nomenklatur. Der Boden trägt dasselbe Löwen­medaillon. Die geschätzte Produktion ist etwas höher als bei der No-Date-Version (das Datums­modell war damals kommerziell beliebter).


Grand Seiko 45GS 4522-8000 mit Datum, hier ein Exemplar von Oktober 1969. Man erkennt das Datumsfenster bei 3 Uhr und vor allem die Aufschrift „AD“ am unteren Rand des Zifferblatts, die bestätigt, dass dieses Zifferblatt applizierte vergoldete Indexe hat (Applique Dial). Das Vorhandensein des Codes AD oder SD gibt Auskunft über das Material der Indexe (eine für Seiko typische Akribie, um die Verwendung von Edelmetallen oder Vergoldung zu kennzeichnen). Dieses Exemplar aus unpoliertem Stahl zeigt die Schärfe der Kanten und das Zaratsu-Finish der Gehäuseflanke.

Preisspanne 2015–2025: 700 € → 2.200 €. Historisch etwas weniger begehrt als die No-Date-Version, wies das Datumsmodell 2015 Tiefstpreise um 700–1.000 € auf (insbesondere in Japan, wo einige Exemplare bei Auktionen für ~80.000 ¥ den Besitzer wechseln konnten). Im Jahr 2020 fand man es um 1.500 €, und 2025 liegt sein Preis für ein Stück in gutem Zustand bei 2.000 bis 2.300 €. Der geschätzte CAGR beträgt somit etwa +9 %/Jahr, ein wenig niedriger als bei der No-Date-Version. Der Bewertungsunterschied erklärt sich durch die Ästhetik – einige Puristen bevorzugen die Ausgewogenheit des Zifferblatts ohne Datum – aber auch dadurch, dass Seiko relativ mehr 4522 produziert hat. Allerdings machen Varianten mit seltenem Zifferblatt (siehe Ref. 3.8 unten) eine Ausnahme.

Investitionspotenzial: Korrekt. Die 45GS „Datum“ bleibt ein Stück hochwertiger Uhrmacherkunst zu einem im Vergleich zu den Standards des Vintage-Marktes noch moderaten Preis. Ihr zukünftiges Wachstumspotenzial ist real, wenn auch etwas geringer als das der No-Date-Version, einfach weil ein Teil der Sammler von GS-Vintage-Uhren zuerst die Version ohne Datum anstrebt. Dennoch bietet die 4522-8000 den Vorteil der Kalenderkomplikation und zeigt sich oft in sehr gutem Zustand (viele Exemplare haben in Schubladen geschlummert), was sie zu einer ausgezeichneten Sammler- und Gebrauchsuhr macht. Aus Investitionssicht ist zu erwarten, dass sie dem gleichen moderaten Aufwärtstrend der Standard-GS-Vintage-Uhren folgen wird, möglicherweise beschleunigt, wenn das internationale Interesse an Grand Seiko weiter wächst.

Die Grand Seiko 4522-8000 finden Sie auf Catawiki (entdecken Sie die Auktionen, um eine gute Gelegenheit zu finden).

3.3 Grand Seiko 4520-7000 „Cap-Gold“ (1969) – vergoldetes Gehäuse

Eigenschaften: Technisch identisch mit der 4520-8000 ohne Datum, aber Gehäusereferenz -7000 entsprechend einer gelbvergoldeten Version (Seiko verwendete eine verdickte Vergoldung namens „Cap Gold“, die ~80 µm Gold auf einer Stahlbasis bot).

Der Durchmesser bleibt bei 36 mm, die Dicke bei ca. 10 mm. Das Zifferblatt ist in der Regel silbrig-weiß, oft mit identischem Seiko-Logo und Angaben, möglicherweise auch mit AD-Code (vergoldete Indexe auf Gold).

Diese Referenz erschien um 1969, um die Produktpalette um eine elegante Option zu erweitern. Die geschätzte Produktionsmenge ist geringer als bei der Stahlversion, da diese vergoldeten Modelle oft auf dem heimischen Markt als Ergänzung zu den Massivgoldmodellen verkauft wurden.

Preisspanne 2015–2025: 600 € → 1.800 €. Die Cap-Gold-Modelle waren historisch gesehen günstiger: 2015 konnte man sie für umgerechnet 600–800 € finden (oft in mäßigem Zustand, Vergoldung abgenutzt). Im Jahr 2025 kostet eine vergoldete 45GS in gutem Zustand rund 1.500 € (mit intaktem Medaillon und wenig abgenutzter Vergoldung), bei außergewöhnlichem Zustand oder Revision sogar 1.800 €. Das ist immer noch ~20–25 % günstiger als das Stahläquivalent, was die geringere Vorliebe der Sammler für Vergoldetes widerspiegelt. Die CAGR über 10 Jahre liegt bei etwa +8 %/Jahr – ein gesundes, aber geringeres Wachstum als bei den Stahlversionen, wobei sich der Preisunterschied sogar leicht zugunsten von Stahl vergrößert hat (allgemeiner Trend bei Vintage-Uhren, bei denen Stahl Vorrang hat).

Investitionspotenzial: Mittel. Die 4520-7000 Cap Gold ist ein interessanter Einstieg für diejenigen, die eine authentische 45GS zu geringeren Kosten wünschen, aber ihr Gewinnpotenzial ist etwas geringer. Einerseits beeinflusst die Erhaltung der Vergoldung den Wert stark: Ein schlecht poliertes Exemplar oder eines mit sichtbaren Messingstellen an den Ecken wird im Wert sinken. Andererseits könnte die zukünftige Nachfrage auf Komplettisten und Liebhaber des goldenen Vintage-Looks beschränkt bleiben. Dennoch sprechen einige Argumente dafür: Es ist deutlich seltener, eine Cap Gold in hervorragendem Zustand zu finden (daher möglicher Aufschlag beim Wiederverkauf für ein neuwertiges Stück), und ihr Zifferblatt kann spezifische Logos aufweisen (AD oder sogar Special Dial bei einigen), die sie attraktiv machen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es sich um eine Investition handelt, die eher opportunistisch sein sollte (z. B. einen niedrigen Preis bei einer Auktion nutzen), als ein Stück, für das man den vollen Preis zahlen würde, es sei denn, es handelt sich um einen ästhetischen Volltreffer.

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3.4 Grand Seiko 4522-7010 „Special Dial“ (1970) – SD-Logo

Eigenschaften: Datumsversion der 45GS mit einem sogenannten Special Dial, d.h. mit Indizes aus Massivgold (je nach Fall 18k oder 14k). Seiko kennzeichnete diese Zifferblätter mit einem kleinen achteckigen sonnenförmigen Logo über 6 Uhr, dem sogenannten SD-Logo (Special Dial).

Bei späten Grand Seiko Modellen war dieses Logo nicht immer explizit angebracht, aber die Referenz -7010 deutet auf ein spezifisches Zifferblatt hin. Die 4522-7010 teilt sich das gleiche Kaliber 4522A und ein 36 mm Stahlgehäuse mit der -8000, soll aber laut einigen Quellen feinere Zeiger (vom Typ „pencil hands“) und ein Saphirglas eingeführt haben, da Seiko ständig bestrebt war, seine Modelle zu verbessern. Diese um 1970 produzierte Variante ist ziemlich selten: Schätzungen gehen von einigen hundert Einheiten aus, die in Sammlerkreisen manchmal wegen der Feinheit ihrer Zeiger und des sehr schlichten Aussehens als „Linear Beauty“ bezeichnet werden.

Preisspanne 2015–2025: 1.200 € → 3.000 €. Aufgrund ihrer Seltenheit und ihres besonderen Status wurde die 4522-7010 bereits 2015 höher bewertet als eine Standard-4522 (~1.200–1.500 €). Im Jahr 2025 ist es extrem schwierig, eine zu finden: Ein ordentliches Exemplar würde um die 3.000 € gehandelt, bei Vollständigkeit sogar mehr. Der geschätzte CAGR liegt bei etwa +8-9%/Jahr, aber diese Zahl ist angesichts der geringen Liquidität (wenige bekannte Transaktionen, da die Besitzer sie sorgfältig aufbewahren) wenig aussagekräftig. Es handelt sich tatsächlich um eine „Schläfer“-Referenz, deren Wert in die Höhe schnellen könnte, sobald ein bemerkenswerter öffentlicher Verkauf einen neuen Rekord aufstellt.

Investitionspotenzial: Hoch (spekulativ). Diese 45GS Special Dial besitzt mehrere wertsteigernde Eigenschaften: ihre objektive Seltenheit, das mögliche Vorhandensein eines sehr begehrten SD-Logos (eine Anspielung auf die Schweizer Sigma Dials) und fortschrittliche technische Merkmale (Saphirglas bei einer GS von 1970!). Da Seiko zudem „Special“-Modelle in der Grand Seiko-Reihe produziert hat (mit Regulierungen von +/-3s/Tag), ist es möglich, dass einige 4522-7010 von besseren Justierungen profitiert haben, was ihre Attraktivität weiter steigert. Die Investition bleibt jedoch spekulativ, da der Markt eng ist: Man muss den aufgeklärten Liebhaber finden, der bereit ist, für diese Details einen Aufpreis zu zahlen. Langfristig ist mit einer deutlichen Neubewertung zu rechnen, da sich das Wissen über diese Varianten verbreitet (über Blogs und Netzwerke). Bis dahin ist es ein Stück, das man vor allem aus uhrmacherischer Leidenschaft erwirbt – die finanzielle Wertsteigerung folgt in der Regel der Seltenheit, aber es bedarf manchmal Geduld, um den Mehrwert solcher Raritäten zu realisieren.

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3.5 Grand Seiko 45-7000 „Cable Lug“ (1968, King Seiko 45KS)

Eigenschaften: Überraschung in dieser Liste, die Referenz 45-7000 ist nicht streng genommen eine Grand Seiko, sondern eine King Seiko 45KS.

Warum sie hier aufnehmen? Weil es sich um das von Daini 1968 produzierte Zwillingsmodell handelt, das dasselbe Uhrwerk 45 Hi-Beat verwendet, aber unter der Marke King Seiko. Es wird von Sammlern oft als „Cable Lug“ bezeichnet, aufgrund der besonderen Form seiner Bandanstöße, die spitz zulaufen und leicht hervorstehen und an ein gespanntes Kabel erinnern.

Technisch gesehen, Kaliber 4500A (entspricht dem 4520A, ohne Datum), 36 mm Durchmesser. Das Design seines Gehäuses unterscheidet sich leicht von der reinen Grammar of Design: Es leitet sich vom vorherigen King Seiko 44-9990 ab, mit „Flügeln“, die die Bandanstöße verlängern, und einem etwas abgerundeteren Stil als die scharfkantige 45GS.

Diese Referenz wurde parallel zu den ersten 45GS produziert, hauptsächlich für den japanischen Markt unter der (zugänglicheren) KS-Reihe.

Preisspanne 2015–2025: 400 € → 1.200 €. Als King Seiko ist ihr Wert deutlich geringer. Im Jahr 2015 konnte man eine KS 45-7000 für etwa 40.000–60.000 ¥ (einige hundert Euro) auf Yahoo! Auctions finden. Im Jahr 2025 bleibt dieses Modell trotz des allgemeinen Aufschwungs der Vintage-Seikos für etwa 1.000–1.200 € für ein schönes Exemplar erschwinglich. Die CAGR beträgt etwa +10 %/Jahr, ähnlich prozentual wie bei der 45GS, aber auf einer niedrigeren Basis.

Investitionspotenzial: Mäßig. Die King Seiko 45-7000 ist die kleine Schwester der 45GS – ihr Hauptinteresse liegt in ihrem außergewöhnlichen Preis-Leistungs-Verhältnis (man erhält praktisch dasselbe leistungsstarke Uhrwerk für 2- bis 3-mal weniger Geld) und in ihrer historischen Bedeutung (letzte vollständig von Hand gefertigte King Seiko). Aus Markensicht leidet sie jedoch darunter, nicht die Bezeichnung Grand Seiko zu tragen, was ihre Bewertung bremst. Für einen versierten Sammler kann dies heute eine günstige Kaufgelegenheit darstellen, wenn man darauf setzt, dass die Grenze zwischen GS/KS in den Augen der Seiko-Vintage-Liebhaber tendenziell verschwimmt. Diese Wette bleibt jedoch ungewiss: So international anerkannt die 45GS mittlerweile ist, so unterbewertet bleiben die King Seikos (selbst Hi-Beat) im Verhältnis zu ihrer intrinsischen Qualität. Klar ausgedrückt, es sind keine Preisexplosionen für dieses Modell zu erwarten, sondern eher ein langsamer und stetiger Anstieg. Es ist vor allem eine Uhr, die man erwirbt, um eine Vintage-Seiko-Sammlung zu bereichern, ohne sich zu ruinieren, und dabei denselben mechanischen Genuss zu erleben.

Die King Seiko 45-7000 ist eine hervorragende Alternative, die Sie auf Catawiki finden können (ein idealer Einstieg in die Welt der Vintage-Hi-Beat-Kaliber).

3.6 Grand Seiko 45-8010 „V.F.A. Gehäuseboden Sonnenschliff“ (1970)


Grand Seiko V.F.A. Ref. 4580-7000 in Stahl (Modell 1969 mit nachtblauem Zifferblatt). Dieser außergewöhnliche Zeitmesser, der kürzlich versteigert wurde, veranschaulicht die Spitze der 45GS-Reihe: Kaliber 4580A garantiert ±2 s/Tag, spezielles Gehäuse mit verbreiterten Facetten, einzigartiges Zifferblatt (tiefblau bei einigen Exemplaren). Der verschraubte Boden trägt kein appliziertes Löwenmedaillon, sondern eingravierte Inschriften, ein Zeichen für ein außergewöhnliches Modell bei Seiko. Es wurden weniger als 100 Stück hergestellt, was sie zu einem wahren Sammler-Gral macht.

Eigenschaften: Hinter dieser Bezeichnung verbirgt sich ein mythisches Stück: die Grand Seiko 4580 V.F.A. (Very Fine Adjusted). Erschienen 1969–1970, tatsächliche Referenz 4580-7000 oder -7010 (je nach Version aus gehärtetem Stahl oder klassischem Stahl), wird sie vom Kaliber 4580 angetrieben – eine Weiterentwicklung des 45ers, speziell justiert für eine außergewöhnliche Präzision von ±2 s/Tag. Das Gehäuse in kantiger Tonneauform von 37 mm unterscheidet sich von der Standard-45GS (es handelt sich um ein einzigartiges, massiveres Design, das jedoch die Zaratsu-Finishes beibehält).

Sein Gehäuseboden weist eine besondere Gravur auf: Anstelle des standardmäßigen Löwenmedaillons findet sich eine eingravierte Inschrift und oft ein „Sonnenstrahlen“-Muster (Sunburst) um den Text, der die Seriennummer und den Vermerk V.F.A. angibt (bei einigen Versionen weist der Boden ein kreisförmiges dekoratives Muster auf, daher der Ausdruck Caseback Sunburst).

Diese VFA 45GS ist extrem selten: Von jeder Version (7000 und 7010) sollen etwa 100 Exemplare produziert worden sein, was sie zu einer der begehrtesten Grand Seiko Vintage-Uhren macht.

Preisspanne 2015–2025: 3.000 € → 20.000 €+. Angesichts ihrer Seltenheit hatte die VFA 45GS schon immer einen Sonderstatus. Um 2015 konnte man ihren Wert auf etwa 3.000–5.000 € schätzen (sie war in Japan bereits sehr begehrt, im Westen jedoch kaum bekannt). Die wenigen erfassten Transaktionen zeigen einen Preisanstieg in der zweiten Hälfte der 2010er Jahre: Im Jahr 2020 überstieg ein Exemplar in gutem Zustand 8.000 €, und in den Jahren 2022–2023 deuten mehrere Privatverkäufe auf Beträge von über 15.000 € hin. Im Jahr 2025 wäre es nicht überraschend, wenn eine vollständige VFA 45GS (insbesondere mit blauem Zifferblatt oder als Komplettset) bei einer internationalen Auktion 20.000 € erreicht oder übersteigt. Die CAGR ist hier angesichts der geringen Liquidität nicht mehr sehr aussagekräftig, aber man kann sagen, dass der Wert in den letzten Jahren möglicherweise um +20 %/Jahr gestiegen ist, was den Ansturm auf japanische VFAs (61GS VFA, 45GS VFA) widerspiegelt, ähnlich wie bei Schweizer Wettbewerbschronometern.

Investitionspotenzial: Sehr hoch (für erfahrene Sammler). Eine 4580 VFA zu besitzen bedeutet, eine der vollendetsten und exklusivsten japanischen Vintage-Uhren zu besitzen. Ihr Wertsteigerungspotenzial bleibt sehr hoch, da die Stückzahl winzig ist und die internationale Nachfrage erst beginnt. Es handelt sich jedoch um eine Investition, die Kennern vorbehalten ist, die in der Lage sind, das Stück zu authentifizieren und es über die richtigen Kanäle zu erwerben (spezialisierte Verkäufe, renommierte japanische Händler). Das Haupthindernis ist natürlich der bereits hohe Einstiegspreis; aber auf einen Horizont von 5-10 Jahren kann man eine kontinuierliche Aufwärtskorrektur erwarten, möglicherweise vergleichbar mit dem, was ultra-seltene Schweizer Modelle erlebt haben (z. B. Omega Constellation „Grand Luxe“ Observatorium). Ein perfektes Exemplar der 45GS VFA, insbesondere mit seinem Originalzertifikat, das die Präzisionsergebnisse erwähnt, könnte zum Äquivalent eines Museumsstücks werden, dessen Bewertung sich den üblichen Überlegungen entzieht und in den Bereich der reinen Sammlung eintritt.

In der Praxis übersteigt die VFA 45GS für die Mehrheit der Leser, die sich für „die High-Beat für unter 3.500 €“ interessieren, wie im Titel erwähnt, diesen Rahmen bei weitem. Es war jedoch wichtig, sie unter den Schlüsselreferenzen aufzuführen, schon allein um den technischen Höhepunkt zu messen, den die 45GS darstellte, und um zu verstehen, dass das Standardmodell die DNA einer Uhr teilt, die heute den Preis einer hochwertigen helvetischen Komplikation wert ist.

Die mythischen Grand Seiko V.F.A. werden manchmal auf Catawiki angeboten (eine einmalige Gelegenheit für erfahrene Sammler, einen uhrmacherischen Gral zu finden).

3.7 Grand Seiko 4523-8000 „Hi-Beat Tag/Datum“ (1969?) – Englisch/Kanji

Eigenschaften: Es handelt sich fast um eine Phantomreferenz: ein Grand Seiko Modell Tag-Datum (Kaliber 4523A), das den Wochentag auf Englisch oder Kanji zusätzlich zum Datum anzeigt. Offiziell hat Seiko keine Grand Seiko 45 mit Tag/Woche vermarktet.

Das Kaliber 4523A wurde zwar bei Daini entwickelt, findet sich aber hauptsächlich in einigen King Seiko oder Seiko Lord Marvel Modellen von 1970. Warum spricht man dann von einer GS 4523-8000? Es wird angenommen, dass Daini ganz am Ende der Produktion einige Prototypen oder Testexemplare zusammengebaut hat, die ein Uhrwerk 4523 (25 Steine, Tag-Datum, 36.000 A/h) mit einem Grand Seiko Gehäuse und Zifferblatt kombinierten. Diese würden das doppelte Fenster bei 3 Uhr (Tag + Datum) mit zweisprachiger Scheibe (Englisch/Japanisch) für den Tag aufweisen. Es sind keine Auflagenzahlen verfügbar – man spricht von einigen wenigen Einheiten, die möglicherweise Mitarbeitern oder Würdenträgern angeboten oder von Uhrmachern nachträglich aus Ersatzteilen zusammengebaut wurden.

Preisspanne 2015–2025: N/A. Diese Uhren tauchen so gut wie nie auf dem öffentlichen Markt auf. Sollte eine authentifizierte Uhr entdeckt werden, könnte ihr Wert aufgrund der extremen Seltenheit leicht 5.000 € übersteigen, je nach Zustand sogar deutlich mehr. Im Jahr 2015 war die Existenz einer solchen Variante sogar fraglich (manchmal wurde sie mit der King Seiko 45-7010 Tag-Datum verwechselt). Im Jahr 2025 kursieren einige Fotos in Sammlerkreisen, die belegen, dass mindestens ein Exemplar Grand Seiko 45GS Tag/Datum mit der Bodenmarkierung 4523-8000 identifiziert wurde. Es handelt sich also eher um eine Kuriosität als um einen quantifizierbaren Wert.

Selbst Phantomreferenzen wie die Grand Seiko 4523-8000 können auf Catawiki auftauchen (beobachten Sie die Auktionen japanischer Vintage-Uhren aufmerksam).

3.8 Grand Seiko 4522-8000 „Blue Sunburst“ (1971) – extrem selten

Hier die 4522, da es unmöglich ist, ein Bild der 4523 zu finden

Eigenschaften: Äußerst seltene Variante der Referenz 4522-8000 (Datum) mit einem blauen Sonnenschliff-Zifferblatt. Die meisten 45GS haben silberne, weiße oder champagnerfarbene Zifferblätter. Einige wenige Exemplare, möglicherweise limitierte Auflagen oder Sonderanfertigungen, wurden mit einem kobaltblauen Zifferblatt mit Sonnenschliff-Finish ausgestattet. Dieses tiefe, im Licht changierende Blau unterstreicht die Zaratsu-Reflexionen des Gehäuses. Es wird oft mit dem Vermerk AD oder gar keinem Vermerk in Verbindung gebracht (je nach Material der Indizes). In den damaligen Katalogen wurde keine spezifische Erwähnung gefunden – was darauf hindeutet, dass diese blauen Zifferblätter entweder Versuche von Daini am Ende der Produktion waren (um das Interesse angesichts des Quarz-Tsunamis wiederzubeleben) oder über das interne Netzwerk vertriebene Stücke (AD Seikosha). Die Seriennummer der wenigen gesichteten Exemplare weist hauptsächlich auf das Jahr 1971 hin.

Preisspanne 2015–2025: 1.000 € → 4.000 € (Schätzung). Im Jahr 2015 hätte ein Besitzer einer blauen 45GS mangels Informationen nur einen leichten Aufpreis erzielen können (sagen wir 1.000 € statt 800 €). Im Jahr 2020 begann das Gerücht über diese äußerst seltenen Zifferblätter in den Foren zu kursieren, und ein auf Chrono24 für ~2.500 € verkauftes Exemplar machte hellhörig. Im Jahr 2025 übersteigt die potenzielle Bewertung 3.500 € – ein engagierter Sammler wäre bereit, 4.000 € oder mehr für ein authentisches, unberührtes blaues Zifferblatt zu zahlen. Der theoretische CAGR über 10 Jahre wäre astronomisch (> +15 %/Jahr), aber auch hier sprechen wir von Einzelfällen.

Investitionspotenzial: Sehr gut (für Kenner). Die „Blue Sunburst“ 45GS ist die Art von Stück, das alle Kriterien eines zukünftigen Sammlerstücks erfüllt: extreme Seltenheit, umwerfende Ästhetik und eine obskure Geschichte, die fasziniert. Wenn man eine zum Verkauf entdeckt, muss man schnell handeln und bereit sein, sie sorgfältig zu authentifizieren (überprüfen, ob die Datumsscheibe übereinstimmt, ob die Patina des Zifferblatts mit dem Alter übereinstimmt usw.). Langfristig werden diese einzigartigen Farbvarianten wahrscheinlich die begehrtesten der Reihe werden, wie man es bei Rolex-Vintage-Uhren mit tropischen Zifferblättern oder Patek „Blue Chips“ gesehen hat. Darin zu investieren bedeutet fast, eine eigene Sammelkategorie zu schaffen, mit den damit verbundenen Risiken (enger Markt, geringe Liquidität), aber auch dem intensiven Vergnügen, ein wirklich einzigartiges Objekt zu besitzen.

Finden Sie eine seltene Grand Seiko 4522-8000 mit blauem Zifferblatt auf Catawiki (Farbvarianten sind begehrte Auktionsschätze).

Zusammenfassend lässt sich für diesen Abschnitt feststellen, dass die Grand Seiko 45GS eine Palette von Referenzen bietet, die vom zugänglichen „klassischen“ Modell (4520/22-8000 in Stahl) bis hin zu hochkarätigen Sammlerstücken (VFA, Spezialzifferblätter) reicht. Jede hatte im Zeitraum 2015–2025 eine eigene Wertentwicklung, aber alle zeugen von einem gemeinsamen Trend: der Neubewertung des Grand Seiko Erbes der 60er–70er Jahre nach oben. Für den Investor oder den aufgeklärten Liebhaber handelt es sich um ein noch junges Segment des Vintage-Marktes, in dem es Möglichkeiten zur Wertsteigerung gibt, während man Uhren von außergewöhnlicher Qualität sammelt, die im Vergleich zu entsprechenden Schweizer Produktionen oft unterschätzt werden.

4. Leistung der 45GS im Vergleich zu anderen GS-Linien (44GS, 56GS, 9S Heritage)

Nachdem wir die Entwicklung der 45GS quantifiziert haben, ist es aufschlussreich, sie mit anderen wichtigen Grand Seiko Linien zu vergleichen, um ihre Leistung zu kontextualisieren. Wir werden zwei Aspekte untersuchen: den Preisindex (relativer Wert im Zeitverlauf) und die bereits erwähnte Wiederverkaufsgeschwindigkeit (Liquidität), indem wir die 45GS mit den Linien 44GS (1967, erste GS von Daini im Tanaka-Stil), 56GS (1972, letzte mechanische GS von Suwa) und der modernen Linie Heritage 9S (seit 1998, Wiedergeburt der mechanischen GS) vergleichen.

Die beiden Grafiken in Abschnitt 2 (Abbildungen 2 und 3) visualisieren diese Vergleiche. Sie erfordern folgende Kommentare:

Preisindex 2015–2025 (Abb. 2): Die 45GS (orange Kurve) übertrifft die 44GS (gelb) leicht. Zu Beginn im Jahr 2015 war eine Vintage 44GS teurer als eine 45GS (die 44GS 4420-9000 in Stahl wurde um 1.500 € gehandelt, gegenüber ~1.000 € für eine 45GS). Aber die Situation kehrt sich tendenziell im Jahr 2025 um: Die größere Seltenheit der 45GS (weniger Produktionsjahre) und die Begeisterung für ihr Uhrwerk mit 36.000 A/h machen sie nun zu einem gleichwertigen, wenn nicht sogar wertvolleren Modell bei vergleichbarer Referenz. Der 45GS-Index erreicht ~250 gegenüber ~220 für die 44GS über 10 Jahre. Die 56GS in Rot zeigt einen ehrlichen, aber geringeren Anstieg (Index ~170). Die GS 56xx – zum Beispiel eine 5646-7000 – sind ebenfalls im Preis gestiegen (von ~500 € auf ~850 € im Durchschnitt), leiden aber unter einem relativen Desinteresse, da sie technisch weniger „glamourös“ sind (Uhrwerk mit 28.800 A/h häufiger, Design der 70er Jahre manchmal weniger konsensfähig). Schließlich stagniert die moderne 9S-Linie (rosa) praktisch: Ein emblematisches Modell wie die SBGR001 von 1998 oder die SBGR061 von 2006 wurde 2015 für ~2.000 € und 2025 für etwa 2.500 € verkauft, was einer geringen Steigerung entspricht, die hauptsächlich auf Inflation und tarifliche Neupositionierungen von GS-Neuuhren zurückzuführen ist. Diese modernen Uhren verlieren zunächst an Wert und erholen sich dann langfristig etwas, ohne jedoch mit der Explosion des Vintage-Marktes vergleichbar zu sein.

Wiederverkaufsgeschwindigkeit / Liquidität (Abb. 3): Bei der 45GS (orange) ist die durchschnittliche Verkaufszeit drastisch gesunken, ein Zeichen für eine erhöhte Liquidität. Sie schließt zur 44GS (gelb) auf, die historisch gesehen der Star unter den GS-Vintage-Uhren war und sich bereits recht schnell verkaufte. Ab 2023-2025 verkauft sich eine gute 45GS fast so schnell wie eine Omega- oder Rolex-Vintage-Mainstream-Uhr, was 2015 bei weitem nicht der Fall war, als man den Käufer noch aufklären musste. Die 56GS (rot) hinkt hinterher, mit einer durchschnittlichen Liquidität – sie findet einen Käufer, aber in der Regel erst nach 1 bis 2 Monaten, mangels breiter Zielgruppe. Die moderne 9S-Linie (rosa) zeigt ein stabiles Profil, da diese neueren Modelle schon immer von der Grand Seiko-Struktur (Vertriebsnetz, Garantie usw.) und einer gewissen Bekanntheit auf dem Markt für neuere gebrauchte Uhren profitiert haben, was bereits Verkäufe innerhalb weniger Wochen ermöglichte. Es ist jedoch anzumerken, dass sich die Liquidität der 9S zwischen 2015 und 2025 nicht nennenswert verbessert hat, im Gegensatz zum Vintage-Segment, dessen Liquidität deutlich gestärkt wurde: Dies spiegelt den Zustrom neuer Sammler/Debattierer in das Vintage-GS-Segment wider, während das moderne Segment eine Nische für aufgeklärte Liebhaber bleibt (und durch das Angebot gesättigt ist, da die jährliche GS-Produktion stark gestiegen ist).

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Grand Seiko 45GS nicht nur an Wert gewonnen hat, sondern auch zu einem der Eckpfeiler des japanischen Vintage-Uhrenmarktes geworden ist, gleichauf mit einer 62MAS (Seiko Taucheruhr von 1965) oder einem Seiko 6138 „Pogue“ Chronographen. Ihre Leistung, die die der meisten ihrer GS-Kollegen übertrifft, bedeutet, dass sie ihren Anerkennungsrückstand aufgeholt hat. Aus Investitionssicht bestätigt dies die Annahme, dass die 45GS vor zehn Jahren unterbewertet war und eine Anpassung stattgefunden hat. Lässt sich dies für die nächsten 10 Jahre extrapolieren? Schwerlich, aber man kann davon ausgehen, dass die 45GS eine Art Preisreife erreichen wird (um 3–4 T€ für Standardmodelle) und dabei sehr liquide bleiben wird, was sie dauerhaft zu einem Blue Chip im Seiko-Vintage-Segment machen wird.

5. Technische Analyse „Zaratsu & Hi-Beat“: ein langlebiges Premium-Duo und seine Auswirkungen auf die Wartung

Warum verleihen die Zaratsu-Politur und die Hochfrequenz von 36.000 A/h den 45GS-Modellen einen dauerhaften Premium-Status? Weil diese beiden Eigenschaften das gleichzeitige Streben nach ästhetischer Exzellenz und chronometrischer Leistung verdeutlichen – zwei Aspekte, deren Beherrschung in der Uhrmacherei im Allgemeinen kostspielig ist und die daher von erfahrenen Sammlern hoch geschätzt werden.

Einerseits besteht das Zaratsu-Polieren (vom Namen „ザラツ“, abgeleitet von der Sallaz-Maschine) darin, das Metall an der Kante der Scheibe anstatt auf der Fläche zu polieren, was handwerkliches Können erfordert. Dieses Verfahren, das auf die Gehäuse und Lünetten der 45GS angewendet wird, erzeugt einen Spiegeleffekt von beispielhafter Ebenheit. Im Gegensatz zu einer klassischen Politur rundet es die Kanten nicht ab: Diese bleiben scharf und treffen sich in klaren Kanten.

Ergebnis: Das Licht wird in großen, einheitlichen Flächen reflektiert, die sich mit gebürsteten Oberflächen abwechseln und so jenes besondere Kontrastspiel erzeugen, das man an den Vintage- und zeitgenössischen Grand Seiko Uhren bewundert. In den 60er Jahren hat nur Seiko (und in geringerem Maße Citizen) die Qualität der Gehäuseveredelung bei Serienuhren so weit vorangetrieben. Dieses Spiegelfinish verleiht ein luxuriöses und zeitloses Aussehen, das eine gut erhaltene 45GS auch nach 50 Jahren noch genauso glänzen lässt wie bei ihrer Auslieferung und das Auge jedes Betrachters auf sich zieht, der sie am Handgelenk trägt. Es ist ein „Premium“-Attribut in dem Sinne, dass es das übertrifft, was man von einer Uhr dieser Epoche erwartet – und selbst heute noch gibt es nur wenige Zeitmesser, die verzerrungsfreie, schwarzpolierte Flanken aufweisen.

Andererseits ist das Kaliber Hi-Beat 36.000 A/h der 45GS eine dauerhafte technische Meisterleistung. Das Drehen mit 10 Halbschwingungen pro Sekunde (gegenüber 5 oder 6 Halbschwingungen bei den meisten mechanischen Uhren der damaligen Zeit) ermöglicht eine bessere Gangstabilität (Störungen werden über mehr Schwingungen ausgeglichen) und einen Sekundenzeiger mit sehr flüssiger Bewegung.

Das Erreichen dieser Frequenz im Jahr 1968 erforderte Fortschritte: hochwertige Spirale und Hemmung, angepasste Schmiermittel zur Minimierung des Verschleißes, Feineinstellungen. Die 45GS wurde dafür konzipiert, und ihr Uhrwerk hat seine Robustheit bewiesen und die anfänglichen Probleme, die einige Schweizer Hi-Beat-Kaliber hatten, in den Schatten gestellt. Langfristig bietet ein gut gewartetes Kaliber mit 36.000 A/h eine überlegene Präzision – es ist kein Zufall, dass Grand Seiko die 36.000 A/h in seinen modernen Kollektionen 9S und 9SA wiederbelebt hat. Sammler erkennen die Seltenheit von Vintage-Uhren mit hoher Frequenz (Zenith El Primero, Longines Ultra-Chron, Girard-Perregaux HF… und Seiko 45GS), was eine anhaltende Anziehungskraft erzeugt.

Dieses Duo Zaratsu + Hi-Beat bringt jedoch auch Wartungsaspekte mit sich, die nicht vernachlässigt werden dürfen, denn das ist die Kehrseite der Premium-Medaille:

  • Empfindlichkeit des Gehäuses gegenüber Polituren: Ein Zaratsu-Gehäuse verliert stark an Wert, wenn es unsachgemäß poliert wird. Das Nachpolieren der Spiegelflächen unter Abrundung der Kanten zerstört das Originaldesign. Daher ist es unerlässlich, das Gehäuse so nah wie möglich am Originalzustand zu erhalten. Bei kleinen Kratzern ist es besser, einige Gebrauchsspuren zu akzeptieren, als die Uhr einem nicht spezialisierten Uhrmacher anzuvertrauen. Seiko bietet in Japan Zaratsu-Nachpolituren an, diese sind jedoch teuer und für Vintage-Modelle nicht immer leicht zugänglich. Fazit: Vorbeugende Konservierung (Uhr gut aufbewahren, Stöße vermeiden) ist angesagt, und wenn poliert werden muss, sollte man sich an eine Werkstatt wenden, die diese Technik beherrscht, da sonst das ästhetische „Premium“ des Stücks stark gemindert wird.
  • Wartung des Hochfrequenzwerks: Ein Kaliber mit 36.000 A/h verschleißt theoretisch schneller als eines mit 18.000 A/h, da es doppelt so viele Zyklen pro Sekunde ausführt. In der Praxis hatte Seiko die 45GS gut konstruiert, aber um heute die Quintessenz daraus zu ziehen, ist eine regelmäßige Wartung ratsam. Es wird empfohlen, eine 45GS alle ~5 Jahre warten zu lassen (gegenüber 7-10 Jahren bei einer Standarduhr), um die Hemmung neu zu schmieren und den Verschleiß zu kontrollieren. Ein Warnsignal ist der Rückgang der Amplitude der Unruh: Eine gut regulierte 45GS sollte eine horizontale Amplitude von > 250° aufweisen. Wenn bei der Messung auf einem Zeitwaage die Amplitude auf 200-220° sinkt, ist eine Revision erforderlich, um die Präzision zu erhalten und den Verschleiß zu begrenzen. Glücklicherweise sind Teile für die 4520/4522 noch erhältlich (einige sind mit den gängigeren KS 45xx Kalibern kompatibel) und viele Uhrmacher wissen sie zu pflegen. Der Premium-Charakter dieses Kalibers geht mit dieser Wartungsdisziplin einher, aber nach einer Revision kann eine 45GS problemlos eine Gangabweichung von < +5s/Tag einhalten – eine Leistung, die viele moderne Luxusuhren ohne COSC-Zertifizierung übertrifft.

6. Checkliste für den Kauf und die Authentifizierung einer 45GS

Wenn Sie versucht sind, eine Grand Seiko 45GS zu erwerben, sollten Sie bei der Inspektion der Uhr auf mehrere Punkte achten, um sowohl ihre Echtheit sicherzustellen als auch ihren Zustand und Wert zu beurteilen. Hier ist eine Kauf- und Authentifizierungs-Checkliste, die die zu überprüfenden Elemente zusammenfasst:

  • Originales Löwenmedaillon auf dem Boden: Der Gehäuseboden einer 45GS muss ein rundes Medaillon im Flachrelief aufweisen, das einen gekrönten Löwen darstellt, das Symbol von Grand Seiko. Dieses Medaillon ist bei den Stahlversionen vergoldet. Überprüfen Sie, ob es vorhanden, gut befestigt und relativ scharf ist. (Abbildung 7) Das Fehlen des Löwen oder sein Ersatz durch einen glatten Boden ist ein Ausschlusskriterium. Viele 45GS haben ihr Medaillon verloren (es kann sich mit der Zeit ablösen): Dies wirkt sich wertmindernd aus (rechnen Sie mit -10 bis -20%). Bevorzugen Sie ein Exemplar mit intaktem Löwen.
  • Referenzgravuren „SEIKO 45XX-XXXX“: Auf der Rückseite, um das Medaillon oder am Rand, muss die vollständige Referenz (z. B. 4522-8000) stehen, oft begleitet von der Seriennummer (7 Ziffern bei Seiko). Diese Gravuren müssen mit dem vorhandenen Uhrwerk übereinstimmen. Fragen Sie immer nach einem Foto des Uhrwerks: Auf der Platine lesen Sie das Kaliber (4520A, 4522A usw.). Ein Boden mit der Markierung 4520-8000 muss ein Kaliber 4520A enthalten (und kein 4500A oder 5606 beispielsweise). Eine nicht übereinstimmende Referenz würde auf eine Inkonsistenz hinweisen (gebastelte Uhr oder Austausch von Böden). Ebenso müssen die Gravurschriften sauber und ausgerichtet sein: Wenn sie fehlen oder abgeschliffen sind, ist Vorsicht geboten (Diebstahlrisiko oder Versuch, einen Teileaustausch zu verschleiern).
  • Zustand des Gehäuses (Kanten, Facetten): Untersuchen Sie die Kanten des Gehäuses und die polierten Flächen. Eine 45GS in gutem Zustand weist scharfe Kanten und gleichmäßig flache Oberflächen auf. Wenn die Kanten abgerundet sind und die Übergänge zwischen poliert und gebürstet verschwommen sind, ist dies ein Zeichen für eine unsachgemäße Politur, die das Gehäuse verändert hat. Dies ist sehr häufig bei Exemplaren der Fall, die mehrere Jahrzehnte lang „Standard“-Revisionen erfahren haben. Bevorzugen Sie eine unpolierte Uhr (oder eine, die einmal sorgfältig von Seiko poliert wurde). Auch wenn einige Mikrokratzer vorhanden sind, ist ein unberührtes, nie nachbearbeitetes Gehäuse besser als ein „neuwertiges“ Gehäuse mit veränderten Linien. Das Gehäuse macht 50 % der Schönheit einer GS aus – es ist daher ein entscheidendes Wertkriterium.
  • Uhrwerk mit großer, gravierter „Seiko“-Brücke: Das Kaliber 45GS erkennt man auf den ersten Blick an seiner breiten Räderbrücke, die mit Seiko in goldenen Buchstaben graviert ist und die Hälfte des Uhrwerks bedeckt (Abbildung 8). Stellen Sie sicher, dass diese Brücke vorhanden ist und die richtigen Angaben trägt (25 JEWELS – SEIKO – 4520A oder 4522A – JAPAN). Der Allgemeinzustand des Uhrwerks gibt Aufschluss über die Sorgfalt, mit der es behandelt wurde: grüne Oxidation oder Rost -> Teil hat Feuchtigkeit abbekommen (außer bei sehr niedrigem Preis zu vermeiden), ungeschickte Schraubendreherspuren -> unprofessionelle Eingriffe in der Vergangenheit. Ein sauberes, funktionierendes und vollständiges Kaliber (Diashock-Stoßsicherungen vorhanden, Rückerzeiger zentriert) ist ein gutes Zeichen. Zögern Sie nicht, nach dem Ergebnis der Zeitwaage zu fragen, wenn der Verkäufer es hat: Eine gute 45GS sollte nach der Regulierung innerhalb von +/-10 s/Tag liegen.
  • Amplitudentest > 250°: Wie in Abschnitt 5 erwähnt, ist die Amplitude der Unruh ein wichtiger Indikator für den Zustand des Uhrwerks. Wenn möglich, lassen Sie die Amplitude auf einer Zeitwaage in horizontaler Position (Zifferblatt oben) messen. Eine Amplitude von mehr als ~250° bedeutet, dass die Zugfeder und die Hemmung noch genügend Drehmoment liefern – das ist ein sehr gutes Zeichen für ein Uhrwerk dieses Alters. Zwischen 220° und 250° funktioniert die Uhr, aber eine mittelfristige Revision wäre von Vorteil. Unter 220° ist das Uhrwerk müde (verharztes Öl, wahrscheinlicher Verschleiß): Planen Sie eine Revision direkt nach dem Kauf ein, die budgetiert werden muss (ca. 200–300 € bei einem unabhängigen Uhrmacher, der sich mit Seiko auskennt). Dieser Test ist nicht immer vor dem Kauf möglich, aber immer mehr seriöse Verkäufer legen einen Gangschein vor.
  • Original Zifferblatt und Zeiger: Überprüfen Sie, ob das Zifferblatt nicht neu lackiert wurde: GS45-Zifferblätter haben ein sehr feines Finish mit scharfen Beschriftungen (GS-Logo, Hi-Beat usw.). Ein verschwommener Druck oder eine atypische Zifferblattfarbe (außer bei dem seltenen originalen blauen Zifferblatt) kann auf eine Restaurierung hinweisen. Die Zeiger müssen zum Modell passen: Bei der 4522-7010 (Linear Beauty) sind sie beispielsweise besonders dünn und lang, während sie bei den Standardmodellen 4520/22 breite Dauphine-Zeiger sind. Vergleichen Sie mit Referenzfotos. Jede Abweichung (zu kurze Zeiger oder kein blauer Sekundenzeiger, falls er blau sein sollte) kann auf ausgetauschte Teile hinweisen. Dies beeinflusst den Wert und kann auf mangelnde Authentizität hindeuten.
  • Armband und Krone: Die Originalkrone trägt das erhabene GS-Logo. Viele 45GS haben sie verloren oder gegen neutrale Seiko-Kronen ausgetauscht. Die Originalkrone zu haben ist ein Plus (Wert leicht +100 €). Dasselbe gilt für das Armband: Sie wurden mit Lederarmbändern mit einer GS-signierten Dornschließe geliefert. Diese Schließe zu finden ist ein willkommener Bonus. Natürlich wurden viele alte Armbänder ersetzt; dieser Punkt ist zweitrangig, kann aber für Sammler, die auf vollständige Originalität Wert legen, den Unterschied ausmachen.

Indem Sie all diese Punkte abhaken, maximieren Sie Ihre Chancen, eine authentische Grand Seiko 45GS in ausgezeichnetem Zustand und somit mit Wertsteigerungspotenzial zu erwerben. Andernfalls sollte jede Unstimmigkeit entweder zu einer Preisnachverhandlung oder zu einem vorsichtigen Rückzug führen. Da der Markt mittlerweile global ist, lohnt es sich, auf das richtige Exemplar zu warten, anstatt sich auf ein mittelmäßiges Stück zu stürzen: Der für höhere Qualität gezahlte Aufpreis wird durch die langfristige Zufriedenheit und die zukünftige Wertsteigerung bei weitem ausgeglichen. Schließlich ist der Erwerb einer 45GS nicht nur der Kauf einer Uhr, sondern eine Investition in ein Stück japanischer Uhrengeschichte.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die ultraflache Grand Seiko 45GS ein äußerst seltenes Gleichgewicht zwischen formaler Eleganz und technischer Meisterleistung verkörpert. Für die meisten ihrer Varianten noch um 3.500 € oder weniger zu finden, bietet sie Anfang 2025 ein einzigartiges Angebot auf dem Markt: eine prestigeträchtige Vintage-Uhr mit dem Stammbaum eines Hochfrequenz-Chronometers, veredelt nach Standards, die die damalige Konkurrenz erröten lassen, und deren Wert mit der Liebe der Sammler stetig gestiegen ist. Indem wir ihren Entstehungskontext nachzeichnen, die Methodik ihrer Wertermittlung analysieren und ihre wichtigsten Referenzen untersuchen, stellen wir fest, dass die 45GS es geschafft hat, sich ihre Adelsbriefe zu verdienen. Einst ein verborgener Schatz, der nur erfahrenen Seikophilen vorbehalten war, gilt sie heute als eine Säule der hochwertigen Vintage-Uhrmacherei. Ihre Zukunft scheint ebenso glänzend wie ihre Zaratsu-Facetten, und sowohl für den passionierten Sammler als auch für den geduldigen Investor bleibt die 45GS ein sicherer Wert – ein (spiegelpolierter) Goldwert des japanischen Uhrmachererbes.

Valery

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